Hebrews 9

1Auch die alte Gottesstiftung
In Israel.
hatte einen durch genaue Vorschriften geordneten Gottesdienst und ein bestimmtes, allerdings nur irdisches Heiligtum.
Im Gegensatz zu der wahrhaftigen himmlischen Stiftshütte (8,2).
2Ein Zelt ward hergerichtet. In seinem Vorderraum standen der Leuchter und der Tisch mit den Schaubroten;
Der Verfasser spricht nicht von dem Räucheraltar. Bemerkenswert ist, daß der griechische Text der LXX (dem ja der Verfasser folgt) von dem Räucheraltar an einigen Stellen, wo er im hebräischen Text erwähnt wird, gar nichts sagt.
dieser Teil hieß das Heilige.
3Hinter dem zweiten Vorhang war ein anderer Raum: das sogenannte Allerheiligste. 4Hier befanden sich ein goldenes Rauchfaß
Dieses Rauchfaß gebrauchte der Hohepriester am großen Versöhnungstag, wenn er im Allerheiligsten räucherte. 3Mo 16:13 Es ward aber nicht im Allerheiligsten selbst aufbewahrt, sondern in einem Nebenraum.
und die ganz mit Gold überzogene Bundeslade, worin ein goldener Krug mit Manna sowie der Stab Aarons, der Knospen getrieben hatte, und die Gesetzestafeln lagen.
2Mo 16:33-34, 4Mo 17:25, 2Mo 25:16,21. Krug und Stab sollten jedoch nicht in, sondern vor der Lade aufbewahrt werden. Nach der rabbinischen Überlieferung, der der Verfasser folgt, waren sie aber in der Bundeslade.
5Oben auf der Bundeslade waren die Cherubim der Herrlichkeit,
Die Cherubim waren die Träger der sich im Allerheiligsten offenbarenden Herrlichkeit Gottes. 2Mo 25:22, Jes 37:16, Ps 99:1
die den Gnadenstuhl
Der Gnadenstuhl 2Mo 25:17-20, 26:34 war der goldene Deckel der Bundeslade, den der Hohepriester am großen Versöhnungstag (vgl. V7) mit dem Blut des Opfers besprengen mußte. 3Mo 16:15-17
(mit ihren Flügeln) überschatteten. Doch ist hier nicht der Ort, darüber jetzt im einzelnen zu reden.
Über die V2-5 erwähnten Geräte des Heiligtums will der Verfasser nicht Stück für Stück reden, d.h. er sieht davon ab, ihre vorbildliche Bedeutung zu erörtern. Er will nur über den Gottesdienst im Heiligtum sprechen.
6So war dies alles eingerichtet. In den Vorderraum treten die Priester, die den Gottesdienst auszuführen haben, tagtäglich ein. 7Den zweiten Raum betritt allein der Hohepriester, und zwar nur einmal jährlich,
Am großen Versöhnungstag 3Mo 16
jedoch nicht ohne Blut, das er für sich selbst und des Volkes Vergehen darbringt.
8Damit wies der Heilige Geist beständig darauf hin, daß der Zutritt zum Allerheiligsten
Des Himmels.
so lange verschlossen sei, als der Vorderraum der Stiftshütte noch benutzt würde.
D.h. solange die levitischen Priester dort noch dienen.
9Dieser Vorderraum ist ein Sinnbild bis auf die gegenwärtige Zeit.
Das ist die Zeit der christlichen Haushaltung, in der Christus als himmlischer Hoherpriester tätig ist. Damit hat aber der Opferdienst des Alten Bundes sein Ende erreicht.
Nach der in ihm gültigen Ordnung werden Gaben und Opfer dargebracht, die freilich dem, der Gott damit dient, nicht den wirklichen Gewissensfrieden geben können.
Weil sie nicht imstande sind, die Sünde und damit das Schuldbewußtsein hinwegzunehmen.
10Ebenso wie die Bestimmungen über Speisen
Z.B. in 3Mo 11.
und Getränke und die verschiedenen Waschungen gehören sie
Die Gaben und Opfer (in V9).
zu den Vorschriften, die nur die Verhältnisse des äußeren Lebens regeln und die bis zu der Zeit gelten, wo eine bessere Ordnung eingeführt wird.
Die Opfer usw. gaben nur eine äußere Reinigung, aber keine Reinigung des Herzens. Die bessere Ordnung ist durch Christus und sein Hohepriestertum eingeführt worden.
11Als Christus erschien,
In der Gegenwart Gottes bei der Himmelfahrt.
um als Hoherpriester die von ihm erworbenen Güter auszuteilen, da hat er ein höheres und vollkommeneres Zelt durchschritten, das nicht von Menschenhänden errichtet ist und überhaupt nicht dieser irdischen Schöpfung angehört.
Christus hat die Himmel durchschritten, um so in die eigentliche Wohnstätte Gottes, in das obere Allerheiligste, zu gelangen.
12Auch nicht das Blut von Böcken und Kälbern, sondern sein eigen Blut
Das er am Kreuz vergossen hat.
hat ihm ein für allemal den Eingang in das Allerheiligste erschlossen, nachdem er uns eine ewiggültige Erlösung erworben hat.
Durch sein Opfer am Kreuz. "Erlösung" bedeutet hier: Befreiung aus der Schuldhaft.
13Denn wenn schon das Blut von Böcken und Stieren und die Asche einer Kuh, woraus das Sprengwasser für Verunreinigte bereitet wird, eine Weihe gibt, die leibliche Reinheit wirkt:
So daß den Gereinigten der Zutritt zu dem Heiligen wieder offensteht.
14wieviel mehr wird da das Blut Christi, der, erfüllt und gestärkt von dem ewigen Geist,
Der ewige Geist ist der Heilige Geist.
sich Gott als makelloses Opfer dargebracht hat, unser Gewissen von den toten Werken
Vgl. 6,1.
reinigen, so daß wir fähig sind, dem lebendigen Gott zu dienen!
15So
Deshalb, weil er ein solcher Hoherpriester ist (V11-14).
hat er eine neue Gottesstiftung eingeführt.
Vgl. 8,6.
Auf Grund seines Todes, der zur Befreiung von den unter der früheren Stiftung
D.h. unter dem Gesetz.
begangenen Übertretungen erfolgt ist,
Der Erlaß der unter der alten Ordnung des Gesetzes begangenen Übertretungen war die Vorbedingung für die Einführung der neuen Ordnung des Evangeliums.
sollen alle, die dazu berufen sind,
Zunächst das Haus Israel und das Haus Juda (8,8.10).
das verheißene Erbe empfangen.
16Denn wo es sich um eine letztwillige Stiftung (oder ein Vermächtnis) handelt, da muß notwendig der Tod des Stifters nachgewiesen werden. 17Eine Stiftung wird erst dann rechtskräftig, wenn der Erblasser tot ist; bei seinen Lebzeiten hat sie keine Gültigkeit. 18Daher ist auch die alte Gottesstiftung nicht ohne Blutvergießen
Also nicht, ohne daß ein Tod erfolgte.
eingeweiht.
19Denn als Mose dem ganzen Volk alle Gebote des Gesetzes verkündigt hatte, da nahm er das Blut der Kälber und der Böcke nebst Wasser, scharlachroter Wolle und Ysop
Diese drei Teile wurden bei Reinigungsopfern gebraucht. 4Mo 19:6,18, 3Mo 14:5-6 Der Ysop, eine Pflanze, diente als Sprengwedel.
und besprengte das eben vorgelesene Buch sowie das ganze Volk
20mit den Worten: "Dies ist das Blut der Stiftung, die Gott für euch verordnet hat."
2Mo 24:6-8. Das Buch, dessen Besprengung übrigens in dem mosaischen Bericht nicht besonders erwähnt wird, bedurfte auch einer Reinigung, weil es ja durch sündige Menschen hergestellt war.
21Ebenso besprengte er die Stiftshütte und alle Geräte des Gottesdienstes mit dem Blut.
Die Errichtung der Stiftshütte wird erst 2Mo 40 erzählt. Dort lesen wir wohl von einer Salbung, aber nicht von einer Besprengung der Stiftshütte und ihrer Geräte; nur der Brandopferaltar wurde mit Blut besprengt. 2Mo 24:6, 3Mo 8:15,19 Doch der Verfasser des Hebräerbriefes redet ähnlich wie der jüdische Geschichtsschreiber Josephus von einer Besprengung der ganzen Stiftshütte.
22Ja nach der Vorschrift des Gesetzes wird fast alles mit Blut gereinigt, und ohne Blutvergießen ist keine Vergebung zu erlangen. 23So mußten die Abbilder der himmlischen Dinge
Die Stiftshütte und ihre Geräte.
auf diese Weise
Durch Tierblut.
gereinigt werden. Das Himmlische selbst aber erforderte höhere Opfer.
Gemeint ist hier das Opfer Christi, wodurch uns das himmlische Heiligtum zugänglich gemacht worden ist.
24Denn Christus ist nicht eingegangen in ein von Menschenhänden hergestelltes Heiligtum, also nicht in ein bloßes Abbild des wahrhaftigen Allerheiligsten.
D.h. der himmlischen Wohnstätte Gottes.
Nein, er ist in den Himmel selbst eingetreten, um jetzt zu unserem Heil vor Gottes Angesicht zu erscheinen.
Nämlich: als unser Fürsprecher.
25Er ist auch nicht in den Himmel eingegangen, um sich dann wiederholt (Gott) zu opfern,
Eine wiederholte Selbstopferung des Erhöhten würde ja eine wiederholte Menschwerdung und ein wiederholtes Sterben voraussetzen.
wie der Hohepriester alljährlich in das Allerheiligste eintritt mit fremdem Blut.
26Sonst
Wenn er in den Himmel eingegangen wäre, um sich oftmals zu opfern.
hätte er ja oftmals leiden müssen seit Grundlegung der Welt.
Denn sein Opfer am Kreuz gilt für die Sünden der ganzen Menschheit von Anfang an.
Er ist vielmehr nur einmal, und zwar am Ende des jetzigen Weltlaufs, erschienen, um durch sein Opfer die Sünde
"Die Sünde" der ganzen Menschheit.
hinwegzutun.
27Wie den Menschen ein einmaliges Sterben bestimmt ist und nach dem Sterben ein Gericht, 28so ist auch Christus nur einmal geopfert worden, um vieler Sünden zu tragen.
D.h.: um sie zu büßen und zu sühnen. Jes 53:4-11
Nun wird er zum zweiten Mal, ohne wieder die Sünde auf sich zu nehmen,
Als Opferlamm.
denen erscheinen, die mit Sehnsucht auf ihn warten, um ihnen Errettung zu bringen.
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